Sex ohne Kondom Vergewaltigung: Wann liegt eine Straftat vor?
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden: Sex ohne Kondom gegen den Willen einer Person kann den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllen. Diese Entscheidung betrifft das sogenannte Stealthing – also das heimliche Abziehen oder Weglassen des Kondoms beim Geschlechtsverkehr. Damit setzt der BGH erstmals ein klares rechtliches Zeichen. Die Debatte um Sex ohne Kondom Vergewaltigung bekommt dadurch neue Relevanz.
Was genau ist Stealthing und warum ist es strafbar?
Beim Stealthing täuscht eine Person dem Partner oder der Partnerin vor, ein Kondom zu verwenden – tut dies aber nicht. Es handelt sich um einen klaren Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung, der laut BGH unter bestimmten Umständen strafbar ist. In besonders gravierenden Fällen kann es sich sogar um Vergewaltigung gemäß § 177 StGB handeln.
Der Fall: Sex ohne Kondom wurde zur Vergewaltigung erklärt
Im verhandelten Fall entnahm ein Mann ein Kondom aus der Verpackung, täuschte das Aufziehen vor, verwendete es aber nicht. Die Partnerin hatte explizit erklärt, nur mit Kondom Geschlechtsverkehr haben zu wollen. Das Landgericht Düsseldorf wertete dies als sexuellen Übergriff. Der BGH bestätigte nun grundsätzlich diese Einordnung. Wichtig ist: Einverständnis zum Sex mit Kondom ist nicht automatisch ein Einverständnis zum Sex ohne.
Warum hob der BGH das Urteil trotzdem auf?
Der BGH kritisierte, dass das Landgericht dem Angeklagten keinen rechtlichen Hinweis auf die Möglichkeit einer strafverschärfenden Bewertung gegeben hatte. Aus diesem Grund wurde das Urteil aufgehoben – nicht wegen einer inhaltlichen Fehlbewertung. Das Verfahren wird nun erneut verhandelt.
Sex ohne Kondom Vergewaltigung – was sagt das Gesetz?
Nach § 177 Strafgesetzbuch ist eine sexuelle Handlung ohne Einwilligung strafbar. Wenn eine Handlung durch Täuschung oder gegen den Willen erfolgt, liegt eine Straftat vor. Besonders relevant wird das bei einseitigen Änderungen während des Geschlechtsverkehrs – wie beim Stealthing.
Typische Anwendungsfälle:
- Vorspiegelung der Verwendung eines Kondoms
- Heimliches Abziehen während des Aktes
- Wechsel zu einer anderen sexuellen Praktik ohne Zustimmung
In all diesen Fällen kann es sich um einen sexuellen Übergriff oder eine Vergewaltigung handeln – je nach Tatmotivation und Ausführung.
Rechtliche Bewertung: Wann ist Stealthing Vergewaltigung?
Die Unterscheidung hängt vom Einzelfall ab. Wenn das Einverständnis nur an eine bestimmte Bedingung – wie das Verwenden eines Kondoms – geknüpft ist, und diese absichtlich unterlaufen wird, fehlt die erforderliche Zustimmung. Damit kann die Tat strafbar sein.
Welche Strafen drohen bei Verurteilung?
- Sexueller Übergriff: Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 5 Jahren
- Vergewaltigung: Freiheitsstrafe von 2 bis 15 Jahren (bei Gewalt, Wiederholung etc.)
Auch zivilrechtliche Ansprüche sind möglich – z. B. Schmerzensgeld oder Unterlassungsklagen.
Verteidigung bei Vorwurf: Sex ohne Kondom Vergewaltigung
Ein Vorwurf wie „Sex ohne Kondom Vergewaltigung“ ist schwerwiegend. Umso wichtiger ist eine sorgfältige strafrechtliche Verteidigung. Aussage gegen Aussage, Glaubhaftigkeitsprüfung, forensische Beweise – all das gehört in erfahrene Hände.
Fachanwältin Ariana Taher bietet bundesweite Verteidigung in Sexualstrafverfahren – kompetent, diskret und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.
Fazit: Stealthing kann zur Vergewaltigung führen
Die Entscheidung des BGH ist ein Meilenstein im Sexualstrafrecht. Sex ohne Kondom gegen den ausdrücklichen Willen ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern kann auch strafbar sein – unter Umständen sogar als Vergewaltigung.
Wer sich mit einem solchen Vorwurf konfrontiert sieht, sollte sofort anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine durchdachte Verteidigung ist entscheidend.
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